Die globalen konjunkturellen Wachstumsbedingungen bleiben auch 2018 intakt, befinden sich aber bereits in einem fortgeschrittenen Stadium des Aufschwungs innerhalb des klassischen Konjunkturzyklus. Die Aktienmärkte starten in ihr neuntes Bullenjahr seit der Finanzkrise. Zwischenzeitliche Korrekturen sollten Investoren also nicht überraschen. In den Industrieländern sollte die wirtschaftliche Aktivität weiter an Stärke und Breite gewinnen können. Das robuste Wirtschaftswachstum bedingt auch weiterhin steigende Gewinne und höhere Profitabilität der Unternehmen, wenn auch nicht so dynamisch in den Wachstumsraten wie in den letzten Quartalen. Dividendenrenditen liegen deutlich über den Anleiherenditen Dies rechtfertigt, mangels Alternativen, die derzeit höheren Bewertungen in gewissen Maß. Die guten Einkaufsmanagerindizes und hohen Auftragseingänge, verbunden mit den positiven Beschäftigungszahlen signalisieren weiterhin gute Stimmung in der europäischen Wirtschaft. Die Zahl der EU-Länder mit schwachem Wachstum nimmt weiter ab. Die US-Wirtschaft zeigt sich auch aufgrund der Steuerreform und zahlreicher Deregulierungen auch in 2018 mit Potential. Der Technologiesektor hat vorübergehend Korrekturpotential. Volumen der Aktienrückkäufe und Unternehmensübernahmen sollte abnehmen und den US-Markt weniger stützen als in den letzten Quartalen. Die Entwicklungs- und Schwellenländer scheinen die Schwächephase der letzten Jahre abgelegt zu haben und sollten auch in diesem Jahr von der Belebung des Welthandels und in Folge dessen erhöhter Investitionsbereitschaft sowie der Erholung der Rohstoffpreise profitieren.

Die Notenbankpolitik bleibt auch im neuen Jahr ein wichtiger Einflussfaktor für die Märkte und Währungen. Die positiven Impulse laufen langsam aus. Die Zentralbanken sollten nach wie vor nur sehr gemäßigt aus der ultralockeren Geldpolitik aussteigen, da sich der Fokus von reiner Geldstabilität zu wirtschaftlicher Stabilität verschoben hat. Die EZB wird, wie angekündigt, ab Januar 2018 die Anleihekäufe zurückfahren, wohingegen die Bank of Japan noch kein Ende für ihre Politik signalisiert hat. Beide Zentralbanken werden aber in absehbarer Zeit keine Zinserhöhungen vornehmen. Für die amerikanische Notenbank erwarten die Marktteilnehmer drei weitere Zinsanhebungen in 2018, dennoch wird die Fed keine wirtschaftlichen Rückschläge riskieren wollen und nur behutsam agieren. Das könnte allerdings langlaufende US-Staatsanleihen unter Druck bringen. Das Inflationsumfeld stellt sich tendenziell gemäßigt dar. Größere Probleme bekommen die Anleihemärkte erst, wenn die Notenbanken anfangen ihre Bondbestände zu reduzieren und am Markt ab zu verkaufen, was für 2018 noch nicht in größerem Maß zu erwarten ist. Der Euro sollte in diesem Szenario speziell zum USD an Stärke verlieren.

Risiken in 2018 bestehen in einem überraschenden übermäßigen Anziehen der Inflationsraten (bedingt durch beispielsweise anziehende Rohstoffpreise oder verstärkte Lohnanhebungen), da sich die Marktteilnehmer an das anhaltend niedrige Preisteuerungsniveau gewöhnt haben. Dies hätte beschleunigte, restriktivere, geldpolitische Maßnahmen zur Folge. Chinas Immobilien- und Finanzmarkt stellt zudem ein Risiko bei einer stärkeren Wachstumsverlangsamung dar, wogegen die Regierung erwartungsgemäß regulatorisch in 2018 vorgehen sollte. Die bekannten politischen Risiken mit der Parlamentswahl in Italien, der Regierungsbildung in Katalonien und Deutschland, den Präsidentschaftswahlen in Russland sowie dem Brexit sollten vorübergehende bzw. nur begrenzt regionale Auswirkungen haben. Mehr in den Mittelpunkt rücken die Mid Term Elections in den USA, die zeigen werden, wie sich die politischen Lager verschieben und mit wieviel Gegenwind die US-Regierung zukünftig rechnen muss. Geopolitisch könnten die Krisenherde im Iran und Nordkorea vorerst weiter für Unruhe sorgen, während Syrien und der Kampf gegen den IS langsam von den Titelseiten verschwinden. Als Fazit bleibt die Kombination aus einer zurückhaltenden Geldpolitik und den positiven wirtschaftlichen Bedingungen für die globalen Aktienmärkte freundlich. Obwohl die Bewertungen historisch absolut hoch sind relativieren sich diese in der Assetklassenbetrachtung auf ein weiterhin nicht überzogenes Maß. Die kommenden politischen Ereignisse sollten die Aktienmärkte, selbst bei negativem Ausgang, nicht langfristig belasten, können aber zu vorübergehenden Verwerfungen führen. Die Suche nach attraktiven Anleiherenditen in Euro stellt sich nach wie vor schwierig dar und bringt bei den meisten Investoren schwächeren Bonitäten ins Spiel, die durch positive Wachstumsaussichten getragen werden.