Der amerikanische Markt zeigt sich trotz hoher Bewertung auch in seiner Spätphase des Aufschwungs weiterhin bullish. Unterstützend wirken unverändert das robuste US-Wirtschaftswachstum und die positiven Ertragsaussichten bei den Unternehmen. Die europäischen Märkte verbuchten im letzten Quartal hingegen erneut Verluste. Der synchrone globale Aufschwung ist immer noch intakt, weist aber mittlerweile regional gesehen deutliche Unterschiede auf. Die konjunkturellen Indikatoren für die Eurozone und Japan deuten ein anhaltend solides Wachstum an, obwohl sich die Wachstumsdynamik langsam etwas abschwächen dürfte. Speziell die auffälligen US-Indexsteigerungen zeichnen sich durch eine Besonderheit aus: Neben den wenigen 4-5 großen Technologietiteln, die sich für die bisherige positive Jahresperformance ausschlaggebend zeigten, profitierten US-Titel vor allem von den hohen anhaltenden Aktienrückkäufen, die die Gewinne künstlich verbesserten. Die schwächste Performance lieferte weiterhin der chinesische Aktienmarkt. Hier fielen die Aktien seit Jahresbeginn um über 15%, obwohl die chinesischen Unternehmensgewinne ähnlich stiegen wie die der US-Unternehmen, und das sogar ohne Steuersenkung. Wir halten deshalb an unserem strategischen Engagement in chinesischen Aktien, dass wir im Sommer eingegangen sind, fest, da wir eine Entspannung im Handelsstreit erwarten. Insgesamt reduzierten wir über die letzten beiden, saisonal schwachen Monate unsere Aktienquote insbesondere im zyklischen Bereich.
Aufgrund der hohen Auslastungen der Unternehmen sowie anziehender Energiepreise, springen auch die Inflationszahlen langsam messbar an und bringen die Notenbanken allmählich unter Druck. Auch die Anleiheseite hat zuletzt wieder etwas nachgegeben. Kurse bei Investmentgrade- und High Yield-Papieren sind leicht gefallen. Wir behalten die Risiken in diesem Segment sehr genau im Auge. Die jüngste Leitzinserhöhung der Fed auf 2,25% wird nicht das Ende des Zinsanhebungszyklus der Amerikaner darstellen. Aber die enorme Verschuldungssituation schränkt auf Dauer den Spielraum für weitere Zinsanhebungen ein. Dennoch baut sich die Fed einen geldpolitischen Puffer für härtere Zeiten auf. Die europäische Notenbank stellt indessen langsam ihre Anleihekäufe ein. Von einer Zinsanhebung ist diese erwartungsgemäß aber, ebenso wie ihr japanisches Pendant, noch weit entfernt. Die schrittweisen Zinsanhebungen der Amerikaner haben zu Liquiditätsunterversorgung von Auslandskapital in den Schwellenländern geführt. Kursrückgänge und Währungsturbulenzen waren die Folge. Schwellenländer mit hoher USD-Verschuldung, wie die Türkei und Argentinien, leiden unter dieser Entwicklung. Auch gesunde Schwellenländer könnten kurzfristig in Sippenhaft geraten. Wir haben aus diesem Grund die Schwellenländerposition vorerst abgebaut.
Die letzten Verschärfungen im Handelskonflikt zwischen den USA und China haben die Marktteilnehmer erstmalig nicht sonderlich beeindruckt, obwohl die nächste Anhebungsrunde für Januar bereits angekündigt wurde. Die letzte Stufe der Eskalation des Handelskonflikts würde sicherlich zu Kostensteigerungen für US-Unternehmen und Konsumenten führen, was aber im Vorfeld der US-Zwischenwahlen im November eher für eine Deeskalation spricht. Positiv zu betrachten ist auch die Einigung der Amerikaner bezüglich des Handelsabkommens mit Kanada und Mexiko, was für den US-China-Konflikt zusätzlich hoffen lässt. Auch die verhärtete Position in den Brexit-Verhandlungen zwischen GB und der EU scheint die Märkte zuletzt nicht mehr großartig zu belasten. Die italienischen Provokationen bezüglich des aktuellen Budgetentwurfs werden von den Marktteilnehmern hingegen genauer beobachtet. Für das vierte Quartal erwarten wir wieder freundlichere Kurse, insbesondere bei europäischen Aktien, sofern keine neuen geopolitischen Baustellen auftauchen. Deshalb werden wir in unseren ausgewogenen und dynamischen Portfolien Aktien wieder zukaufen. Wir fokussieren uns dabei auf den Bereich der nicht-zyklischen Unternehmen, um der spätzyklischen Phase, in der wir uns befinden, Rechnung zu tragen.