Wir sehen die Auswirkungen des US-Ausstiegs aus dem Atomabkommen mit dem Iran als überschaubar an. Die heutige Marktreaktion hält sich ebenfalls in Grenzen und zeigt, dass neben uns auch die Marktteilnehmer es als weitestgehend wahrscheinlich angesehen haben, dass Trump diesen Weg einschlägt. Die sehr einseitige negative Darstellung dieser Entscheidung insbesondere in den deutschen Medien erscheint uns teilweise unangebracht. Das Atomprogramm des Iran ist weiterhin durchaus kritisch zu sehen. Taktisch ist Trumps Vorstoß dennoch unvorteilhaft, denn Druck hätte man auch über andere Wege auf den Iran ausüben können.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen halten wir, global betrachtet, jedoch für begrenzt. Der seit 2015 zwar um 42% gestiegene Export von Deutschland in den Iran macht nur 0,25% der gesamten Exporte Deutschlands aus. Der Ölpreis ist im Vorfeld dieser Entscheidung schon auf über 70 Dollar gestiegen und lässt einen weiteren signifikanten Anstieg eher unwahrscheinlich erscheinen, zumal auf diesem Niveau das Angebot insbesondere aus den USA wieder steigen dürfte.

Das größere Risiko besteht in der Ankündigung von US-Strafmaßnahmen gegen Unternehmen, die weiter Handel mit dem Iran betreiben. Da die Hardliner in der US-Regierung mittlerweile die Oberhand haben, könnten in diesem Zusammenhang die offenen Themen aus den Handelskonflikten mit China und der EU wieder hochkochen und dämpfend auf die Kurse wirken. Die Devise bleibt: Gelassen bleiben und mit gesundem Menschenverstand hinterfragen.