In unserem letzten Quartalbericht schrieben wir: „ Das vergangene Quartal war erneut von politischen Ereignissen geprägt.“ Da wir Sie mit unseren Ausführungen nicht langweilen möchten, verzichten wir an dieser Stelle auf einen erneuten Blick auf die geopolitische Lage. Nur so viel sei gesagt, dass die nordkoreanischen Raketentests - sowie die US-amerikanische Reaktion darauf - der Auslöser einer Korrektur an den Aktienmärkten war. Wir hatten aus anderen Gründen eine Korrektur erwartet (vgl. Marktupdate 2. Quartal 2017), entsprechend gingen wir in den Rückgang mit einer erhöhten Cashquote.

Diese Bewegung zeigte sich am stärksten im heimischen DAX, der von Mitte Juni bis Ende August 7% einbüßte. Begründet werden kann diese Schwäche insbesondere des dt. Aktienmarktes mit dem deutlich gefallenen US-Dollar, der im gleichen Zeitraum fast 8% an Wert gegenüber dem Euro verlor. Auch gegenüber anderen Währungen legt der Euro deutlich zu, was für die exportabhängige deutsche Wirtschaft eine gewisse Belastung bedeutet. Neben der nach der Frankreich-Wahl positiveren Sicht der Investoren auf Europa war auch eine zunehmende Skepsis gegenüber der Trump-Administration bezüglich der geplanten Reformen im Gesundheitswesen und der Infrastruktur für diese deutliche Verschiebung zwischen Euro und US-Dollar verantwortlich. Interessanterweise waren jedoch die amerikanischen Aktienmärkte von der Korrektur kaum betroffen, die Börse scheint noch an eine US-Steuerreform im laufenden Jahr zu glauben.

Andererseits war die wirtschaftliche Lage in vielen Industrieländern deutlich besser als die Stimmung:
Vergleichsweise robustes Wachstum in Europa mit fallenden Arbeitslosenzahlen, solides US-Wachstum sowie zufriedenstellende Zahlen aus China, dessen Wirtschaft sich stabil auf dem gewünschten Wachstumspfad von +6% bewegt. Dies vor dem Hintergrund einer nach wie vor niedrigen Inflation bedeutet positive Rahmenbedingungen für Aktien. Stabil bis leicht positiv zeigten sich im 3. Quartal die Schwellenländer. Hier tragen Strukturreformen und geringere Verschuldungsquoten mittlerweile Früchte. Erstmals seit 3 Jahren verzeichnen die dortigen Kapitalmärkte im laufenden Jahr wieder unter dem Strich Mittelzuflüsse, was für zunehmendes Vertrauen der globalen Investoren spricht.

Die Frage nach der zukünftigen Ausrichtung der Notenbanken mit Ihrer extrem lockeren Geldpolitik der vergangenen Jahre beschäftigt sowohl die Aktien- als auch die Rentenmärkte. Für die USA gehen wir nur noch von einem weiteren Zinsschritt in 2017 aus, auch für das nächste Jahr erwarten wir nur eine leichte weitere Erhöhung. Die EZB plant zwar den Ausstieg aus dem Anleihen-Kaufprogramm im kommenden Jahr. Mario Draghi wird hier aber ebenfalls sehr vorsichtig agieren, um den südeuropäischen Ländern nicht die Luft zum Atmen zu nehmen. Insgesamt ist auch von dieser Seite zurzeit nicht mit großen Störungen zu rechnen.

Im Laufe des Septembers notierten die Börsen wieder freundlicher, an die Raketentest in Nordkorea haben sich die Marktteilnehmer offensichtlich gewöhnt. Soweit kein militärischer Konflikt folgt, sollte das keine Belastung mehr darstellen. Die Bundestagswahl schwächte zwar die Union, die Börse traut Angela Merkel jedoch zu, ein Jamaika-Bündnis zu schmieden, welches mit einer starken FDP nicht schlecht sein muss für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Einzelne Branchen wie bspw. die Energieversorger könnten jedoch negativ betroffen sein. Nachdem der Aktienmarkt zum Quartalsende deutlich zulegen konnte, dürfte kurzfristig eine leichte Korrektur möglich sein, die wir aber für weitere Käufe nutzen möchten. Unser Basisszenario geht von einem freundlichen Jahresausklang aus.

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