Ibbenbüren. Seine Armbanduhr, Modell nicht teuer, zeigt halb fünf. Das Interview in der Redaktion unseres Medienhauses ist erledigt, Maik Bolsmann freut sich: „Vielleicht gibt‘s ja noch ein Stückchen Kuchen bei Mama.“ Hoffnung. Und ein Lächeln ... Ibbenbüren, nach Hause kommen, Heimat – er mag das. Am Abend ist Geburtstagsparty bei einem Freund. Sonntag fährt er zurück. Nach Köln. In die Domstadt, zu Frau Claudia und Sohn Mattes (8), in sein Haus mittendrin mit 250 m² Garten. Köln, noch eine Heimat. Ein Herzensort, an dem er lebt. Und arbeitet.

„Mit dem tollen Anzug kommt man durch die
Tür. Aber wenn es aufgesetzt ist, hilft es nicht.
Authentisch sein und Integrität sind wichtig, die
Persönlichkeit zählt.“

17 Jahre schon ist Maik Bolsmann (43) weg aus der Bergmannsstadt. Aber: „Ich bin hier tief verwurzelt“, sagt er. Kein Wunder: Der gertenschlanke 1,96-Meter-Mann war früher Oberliga-Handballer
(ein Linkshänder im Rückraum) bei der ISV. Früher hat er für den Verein, in dem er immer noch Mitglied ist, „professionell Ehrenamt“ gemacht: Schiedsrichter, Organisation Handballturnier – er hat einen Preis dafür bekommen. Früher war Abi am Goethe, früher war Schülersprecher. Vorne stehen, ja, das macht Spaß. Zugegeben. Nach dem Abi fiel ihm – außer vielleicht BWL studieren – nicht so viel ein: „Auf die Kasse gehen, Lehre machen“, hat Vater ihm stattdessen geraten. Maik Bolsmann hat das gemacht. Es war gut für ihn.

Deutsche Bank, drei Jahre – ausreichend Zeit um ein Leben mit Anzug, Hemd und Krawatte zu lernen – „es war eine super Ausbildung.“ Obwohl Bolsmann offen sagt, dass er „kein klassischer Banker und eben anders als andere ist.“ Mag sein: Offen, sympathisch, auf Augenhöhe und so gar nicht abgehoben kommt der Mann daher, der heute ausschließlich sehr vermögende Kunden betreut: „Ich habe großes Interesse an Kunden, an den Menschen und ihren Wünschen“, sagt er.

Diese intensive Kunden- Affinität hat die Deutsche Bank wohl bemerkt – und Maik Bolsmann nach der Ausbildung in der ersten Filiale in einem Supermarkt, die es deutschlandweit gab, im frontalen Kundenkontakt eingesetzt. „Das war in Rheine im Ems-EKZ“, erinnert sich Bolsmann an drei Jahre mit viel Verantwortung. Die Chefs aus Frankfurt, sie schauten auf dieses Experiment. Und entdeckten eine „perspektivische Führungskraft“. Kein Wunder, Bolsmann ist „total fleißig“, hört „ehrgeizig“ nicht so gerne, beschreibt sich eher als zielstrebig: „Mir fällt vieles in den Schoß“, sagt er, „und manches ist auch der Lohn guter Arbeit.“

Das vierjährige Führungskräfte-Programm brachte ihn aus Ibbenbüren weg nach Köln: „Weggehen ist schwer, wenn der Lebensmittelpunkt Ibbenbüren und die ISV ist. Aber es befreit auch“, sagt Bolsmann. Der einräumt, als Freund des Karnevals in Köln prächtig aufgehoben zu sein. Die Deutsche Bank in Leverkusen, ein Stipendium für ein Jahr an der Ruhr-Uni Bochum, der Bankfachwirt: „Ich hab‘ nebenbei alles gemacht“, sagt Bolsmann. Mit 30 Jahren war er umfassend ausgebildet – Schwerpunkt vermögende Privatkunden. Der stete Wandel bei den Banken – nach der Jahrtausendwende kam allerorten die große Hinwendung zum Vertrieb von Bankprodukten – da stellten sich für Bolsmann viele Fragen. Die Antwort war ein harmonisch freundschaftlicher Abschied von der Großbank. Nur eine Bewerbung – und er war Prokurist der kleinen Privatbank Warburg in Köln.

Es folgten zehn normale Jahre – na ja, normal nach Bolsmann-Maßstäben: „Da ein bisschen Bewegung reinbringen, die Bank publik machen und aus dem Dornröschenschlaf wecken“, das hat er gemacht. Zehn Jahre um das Interesse der „Kölner Gesellschaft“ zu wecken, um die sehr vermögenden Leute anzusprechen. Zehn Jahre, um zu zeigen, dass man gut ist im Geldgeschäft. Businessorientiertes arbeiten, ehrenamtliches Engagement, Citymarketing, IHK Mitarbeit und einen Club für Zugereiste hat er gegründet.

Zehn erfolgreiche Jahre und Schluss. 2013: Maik Bolsmann war gut vernetzt, hatte jahrelang „gesät und einen guten Job gemacht“, hat Krisen gemeistert und kein Kunden-Geld verbrannt – war es an der Zeit, sich selbstständig zu machen. Mit dem Partner Meinolf Köper gründet er die „B & K Vermögen GmbH“. Nicht irgendeine Beratungsklitsche, sondern ganz offiziell mit Eignungsprüfung durch die und mit Segen von der Bundesbank. „Wir haben Büros und Technik gemietet, das Risiko war überschaubar“, sagt er.

Ab jetzt wird es sehr diskret: Für etwa 150 Kunden ist Maik Bolsmann tätig. Wobei sich Kunde mit den Worten „sehr vermögend“ definiert. Die reichen Menschen, die dem Kölner aus Ibbenbüren ihr Geld anvertrauen, sie kommen von Rhein und Ruhr, aus dem Sauerland und Münsterland. Auch hier aus seiner Heimatregion gibt es durchaus den ein oder anderen, der auf eine Finanzportfolio- Verwaltung á la Bolsmann setzt.

Die sieht so aus, dass B & K das Vermögen der Kunden eigenständig und eigenverantwortlich verwaltet. Bolsmann hat Handlungsvollmacht. Der Risikorahmen ist zuvor abgesteckt, die Themen Steuern, Erbschaften, Immobilien sind geklärt. Risikobewusst und solide läuft das ab, „zehn Prozent Rendite, das passt nicht zu uns“, sagt Bolsmann.

Und dass auch reiche Menschen oft große Sorgen und Ängste haben, dass für sie seit der Lehmann-Pleite der Werterhalt an erster Stelle steht, das verrät er auch. Honorar oder Provision aus Produktverkauf, da stellen sich bei dem Bank-Experten die Nackenhaare auf: „Es gibt eine Bezahlung in Abhängigkeit zum Volumen des Vermögens.“ Soll heißen: Macht Bolsmann seinen Job gut, wächst das Vermögen, wächst auch die Bezahlung. „Für uns ist es wichtig, bei den Menschen zu sein“, sagt Bolsmann, „das Verhältnis zu den Kunden ist sehr eng, geht weit über das Tagesgeschäft hinaus.“ Vertrauen – so heißt die Währung für solche Art von Geschäften.

„Eine Rendite von vier Prozent ist für ein
ausgewogenes Portfolio durchaus möglich.“

Maik Bolsmann ist überaus zufrieden: „Ich bin beruflich angekommen“, sagt der Mann, der früher Karriere- Auslandsaufenthalte in Sydney oder Chicago abgelehnt hat, der nicht Bankleiter in Hannover oder Vorstand irgendwo werden wollte. „Wir beschäftigen uns zu 90 Prozent mit dem Kunden und nur zu zehn Prozent mit Organisation“, sagt Bolsmann. Kunden, nah dran sein – genau das will er. Mit nur sechs Mitarbeitern im Team „klein, fokussiert und schlank bleiben“ ist das Zukunftsziel. Und vielleicht noch den ein oder anderen Kunden gewinnen, der die ein oder andere Million auf dem Konto liegen hat.

Ach ja: Da wäre noch die Frage, was der Ibbenbürener Ex-Handballer macht, wenn er nicht aktiv ist in Sachen Finanzen: Familie natürlich, ein wenig Golf mit dem miserablen Handicap 54, Beachvolleyball, Basketball, Skifahren und dann noch Urlaub im Wohnmobil quer durch Europa. So, fertig ist diese Geschichte über einen von hier, über Maik Bolsmann. Jetzt ist Zeit für Kuchen bei Mama ...

„Quelle: Ibbenbürener Volkszeitung, 29.9.2017, Peter Henrichmann (Autor), © ivz.medien GmbH & Co. KG, alle Rechte vorbehalten.“

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