Nach dem erfreulichen Rückblick auf 2023 schauen wir optimistisch in das neue Jahr. Die wichtigste Nachricht vorweg: Wir erwarten ein überwiegend freundliches Aktienjahr 2024, auch wenn uns eine Menge bekannter Belastungsfaktoren im Hinterkopf bleiben, die zwischenzeitlich für deutliche Schwankungen sorgen können.
Wie 2023 werden die Einflussfaktoren Inflation, Zinsen und Notenbankpolitik auch in diesem Jahr eine gewichtige Rolle spielen. Vor allem die Höhe und zeitliche Abfolge der möglichen Zinssenkungen werden Hauptthemen sein.
Sowohl in den USA als auch in Europa sind die Inflationsdaten zuletzt erfreulich schnell gefallen und nicht mehr weit entfernt vom Zielkorridor. Die Notenbanken haben bei der Inflationsbekämpfung insgesamt einen guten Job gemacht, ohne eine Rezession auszulösen. Die Auswirkungen des Energieschocks in 2022 haben, ebenso wie die meisten weiteren Inflationstreiber, merklich nachgelassen. In ihren jüngsten Sitzungen kündigten die Notenbanken bereits das Ende der Zinsanhebungen bzw. die FED auch schon erste Zinssenkungen für dieses Jahr an, sofern die Inflation nicht wieder unkontrolliert aufflammt. Die Kapitalmärkte nehmen bereits einiges an Erwartungshaltung vorweg, was zu Marktkorrekturen für Aktien als auch für Anleihen im ersten Quartal 2024 führen könnte. Darüber hinaus wirken die strukturellen Veränderungen aufgrund geopolitischer Anpassungsprozesse von Lieferketten sowie der Fachkräftemangel preistreibend, so dass wir die Inflation zumindest dauerhaft nicht bei dem Ziel von 2% erwarten.
Der Zinsgipfel sollte hingegen bereits hinter uns liegen. Fallende Zinsen und damit fallende Anleiherenditen bedeuten für Anleger i.d.R. steigende Kurse. Das Anlagejahr 2024 sollte also auch für festverzinsliche Wertpapiere positiv verlaufen.
Aus Sicht der Aktienmärkte wird das Wirtschaftswachstum in 2024 eine besondere Rolle spielen. Eine Rezession in den USA wird für dieses Jahr kaum noch erwartet. Es wird vielmehr dies und jenseits des Atlantiks von einem gedämpften wirtschaftlichen Wachstum ausgegangen. Ein weiterhin robuster Arbeitsmarkt, eine Inflation um 3% sowie daraus resultierend ein leicht sinkendes Zinsniveau führt zu einem positiven Szenario für Aktien in 2024. Zumal die Märkte, neben den bekannten Kriegen im Nahen Osten und der Ukraine, auch die chinesische Wachstumsschwäche bisher gut verarbeitet haben.
Ein neuer geopolitischer Brandherd, wie eine Eskalation zwischen China und Taiwan, würde jedoch noch einmal empfindliche Einbrüche bedeuten. Auch die Rekordverschuldung vieler Industrieländer und insbesondere die Präsidentschaftswahlen in den USA werden die Aufmerksamkeit der Marktakteure dieses Jahr besonders auf sich ziehen.
Bezüglich der vieldiskutierten künstlichen Intelligenz rechnen wir mit vielfältigen neuen Anwendungen, die insbesondere die großen Technologie-Konzerne in Ihre Angebote integrieren werden. Den Sektoren Gesundheit und Rohstoffe werden wir, auch aufgrund des tieferen Zinsniveaus, wieder größere Aufmerksamkeit schenken.
Ein qualitativ gut aufgestelltes und breit gestreutes, globales Portfolio ist in diesem Umfeld unumgänglich. Bei Anleihen bevorzugen wir gute Bonitäten bei mittleren Laufzeiten.
Für den Fall einer Eskalation auf geopolitischer Seite empfiehlt sich weiterhin eine Goldquote als Sicherheitspolster für unerwartete exogene Schocks. Wir gehen zunächst mit einer hohen Investitionsquote ins Jahr, bereiten uns aber auf Gewinnmitnahmen vor. Aufgrund der zu erwartenden Volatilitäten bleibt ein aktives Portfoliomanagement gefragt. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und uns ein glückliches, erfolgreiches und – vor allem – gesundes Jahr 2024!