Das vergangene Jahr war für die meisten Anlageklassen eines der stärksten der vergangenen Jahre. Speziell vor dem Hintergrund der heftigen Korrektur im 4. Quartal 2018 erfolgte eine fulminante Aufholbewegung im Frühjahr 2019. Die US-Indizes verzeichneten kurz vor Jahresende sogar neue Allzeithochs. Die europäischen Pendants schlugen sich ähnlich erfolgreich und die chinesischen Märkte legten ebenfalls stark zu. Nur die Schwellenländer machten weniger Freude. Temporäre Kurskorrekturen erfolgten im Mai und September. Die uneinheitliche Entwicklung bei den Handelsgesprächen zwischen USA und China sorgte für ein nervöses „Auf und Ab“ bei den Investoren. Die streckenweise Eskalation durch Einführung von Importzöllen wurde abgelöst von Hoffnungen auf eine baldige Lösung des Konflikts. Neben der Notenbankpolitik waren dies die wichtigsten Markttreiber im vergangenen Jahr. Kleinere Krisenherde, wie der Iran oder die Regierungsbildung in Italien, hatten keine größeren Auswirkungen auf die Märkte.
Zudem gab es innerhalb der Assetklasse Aktien deutliche Unterschiede: so lief vor allem der Technologiesektor besonders gut, während zyklische Industriewerte schwächelten. Die Aufwärtsbewegung war nicht von Marktbreite geprägt, da nur wenige große „Trendtitel“ die Indizes weiter hochtrieben. Interessanterweise war der Großteil der Marktteilnehmer, trotz unterjähriger Marktkorrekturen, weiterhin unterinvestiert in Aktien, was sich erst gegen Jahresende ein wenig änderte.
Die Frühindikatoren signalisierten bereits zu Beginn des Handelskonflikts ab Mitte 2018 für das verarbeitende Gewerbe eine rückläufige Wachstumsdynamik und Investitionsbereitschaft; erst seit Herbst diesen Jahres zeichnet sich eine Stabilisierung der Daten des Industriebereichs ab. Demgegenüber hielt sich der Dienstleistungssektor durchweg besser. Die Aktienmärkte konnten sich somit zum Jahresende hin vom negativen makroökonomischen Umfeld weiter lösen. Hier trug der Optimismus bezüglich einer Entspannung im Handelsstreit durch den bevorstehenden Phase-1-Deal, eines nicht zu harten Brexits sowie abnehmender Rezessionssorgen die Aktienmärkte auf alte und teilweise neue Höchststände. Als Folge stiegen die Unternehmensbewertungen merklich an.
Die wichtigsten Zentralbanken haben aufgrund der weltweit schwächeren konjunkturellen Entwicklungen monetäre Lockerungsmaßnahmen beschlossen, welche die Anlegerstimmung positiv beeinflussten. Am deutlichsten agierte die US-Notenbank, die in 2019 eine 180-Grad-Zinswende vollzog, um dann im Dezember zusätzlich noch ein Liquiditätsprogramm bekannt zu geben.
Entgegen vieler Erwartungen konnten auch die Anleihemärkte mit ihrer Performance glänzen. Nie zuvor wiesen so viele Anleihen eine negative Rendite aus wie in diesem Jahr. Der Marktwert der negativ rentierten Bonds lag im Sommer bei ca. 17 Billionen Dollar. Die 10-jährigen Bundesanleihen notierten bei minus 0,7 Prozent. Bei Schweizer Staatsanleihen rutschten die Renditen gleicher Laufzeit sogar über 1 Prozent in den negativen Bereich und in den USA sorgten eine zeitweise invertierte Zinsstrukturkurve der 2 und 10 jährigen US-Staatsanleihen für Bauchschmerzen bei den Marktakteuren, da eine Invertierung in der Vergangenheit häufig Vorbote einer Rezession war. Auch die Renditen der Unternehmensanleihen notierten historisch tief, weisen aber weiterhin im Rentensegment die attraktivsten Prämien auf.
Die teilweise unsichere Stimmungslage brachte auch Goldanlegern 2019 zweistellige Wertzuwächse. Auf der Währungsseite gab es ebenfalls Bewegung. So profitierte das britische Pfund vom abnehmenden Risiko eines harten Brexits und der Euro schwankte gegenüber dem US-Dollar in einer Spanne von 1,13 bis 1,09, beendete das Jahr dann mit einem Rückgang von gut 2% seit Jahresanfang.