Auch das Jahr 2023 war herausfordernder, als es der Blick auf die Aktienindices vermuten lässt. Die Weltwirtschaft zeigte sich, trotz Konjunkturschwäche in China, den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten sowie einer Bankenkrise im Frühjahr, überraschend robust.
Sowohl die Aktien- als auch die Rentenmärkte entwickelten sich nach dem schwachen Jahr 2022 im abgelaufenen Jahr 2023 äußert erfreulich.
Der übergeordnete Blick auf die Aktienindices lässt vermuten, dass es sich um ein einfaches Investmentjahr handelte. Bei genauerem Hinsehen, beispielsweise beim amerikanischen S&P500, fällt allerdings auf, dass die gute Performance von mehr als 20% zu großen Teilen durch die hochkapitalisierten Mega-Tech-Unternehmen getragen wurde. Der für alle enthaltenen Unternehmen gleichgewichtete S&P500 erzielt hingegen im Anlagejahr 2023 nur +10%. Der breite Markt, speziell der der mittel- und kleinkapitalisierten Unternehmen, konnte also nicht so stark zulegen wie die sogenannten „Magnificent Seven“, die Top 7 Tech-Aktien Alphabet, Apple, Amazon, Microsoft, Meta, Nvidia und Tesla.
Dennoch war das abgelaufene Jahr schwankungsintensiv sowohl für die Aktien- als auch für die Anleihemärkte. Eine ganze Reihe an Gründen lassen sich hierfür anführen: Neben den bekannten 2022er Themen, wie der Krieg in der Ukraine und der überraschend schnelle Anstieg der Notenbankzinsen, schloss sich im 1. Quartal eine Bankenkrise an, die, neben kleineren amerikanischen Banken, mit der Credit Suisse auch ein prominentes Opfer in Europa forderte. Sowohl Rezessions- als auch Inflationssorgen im Zusammenspiel mit der Notenbankpolitik beschäftigten die Marktteilnehmer durchgängig.
Neben den überaus dynamischen Zinsanhebungen der amerikanischen und europäischen Notenbanken, die sowohl bei Anleihen als auch bei Aktien für deutliche Korrekturen sorgten, belastete in der zweiten Jahreshälfte zudem noch der neu aufflammende Nah-Ost-Konflikt die Stimmung der Investoren. Ab Sommer beflügelte dann mit Chat-GPT das Thema „Künstliche Intelligenz“ die Aktienmärkte, vor allem im Technologiebereich. Unterinvestierte institutionelle Investoren trieben die Erholungsbewegung der Aktien insbesondere im 4. Quartal zusätzlich an.
Die ab Oktober überraschend deutlich fallenden Inflationszahlen, zusammen mit einem weiterhin soliden wirtschaftlichen Ausblick und dem sich abkühlenden US-Arbeitsmarkt, entlasteten die Notenbanken bezüglich ihrer Zinsprojektionen für 2024 und sorgten für einen freundlichen Jahresausklang bei Aktien wie auch Anleihen. Zwar wurden die Leitzinsen in Europa und USA in den letzten Sitzungen unverändert belassen, doch ließen die jüngsten Aussagen der FED Zinssenkungen überraschenderweise bereits im 1. Halbjahr 2024 wahrscheinlicher werden. Die 10-jährigen US-Staatsanleihen notierten in der Spitze zu Jahresmitte noch bei knapp 5% p.a., mit den nachlassenden Zinserwartungen zum Jahresende kamen die Renditen dann deutlich auf unter 4% p.a. zurück. Deutsche Bundesanleihen rentierten nur noch bei knapp 2%, obwohl sich Frau Lagarde redlich bemühte, den Zinsoptimismus zu bremsen.
Auch für Gold war es mit +13% ein gutes Jahr. Das Edelmetall profitierte neben den geopolitischen Turbulenzen von den zuletzt wieder fallenden langfristigen Kapitalmarktzinsen.
Demgegenüber verlor der US-Dollar auf Jahressicht über 3% zum Euro. Die voraussichtlich schneller fallenden US-Notenbankzinsen führten hier zu rückläufiger Nachfrage nach der US-Währung.
Die Vorzeichen für das kommende Jahr sehen wir unter diesen Voraussetzungen insgesamt konstruktiv. Hierzu gehen wir in unserem Marktausblick 2024 näher ein.
Wir bedanken uns für Ihr entgegengebrachtes Vertrauen und wünschen Ihnen und ihren Familien einen erfolgreichen Start in das neue Jahr!