Das Jahr 2018 dürfte für die meisten Marktteilnehmer ein Gefühl der Enttäuschung hervorrufen. So wiesen die meisten der großen internationalen Aktienindices zweistellige Verluste aus und zeigten damit die schlechtesten Ergebnisse seit der Finanzkrise 2008. Allein der Dax verlor von der Spitze Mitte Januar bis zum Jahresende über 3000 Punkte verloren und beendete das Jahr mit -19%. Die US-Börsen erlebten sogar den schwächsten Dezember seit 1931 mit einem Monatsverlust von über 10% beim marktbreiten S&P500. Die gefühlten Verluste erscheinen umso heftiger, da nach mehreren, relativ ruhigen Jahren in Folge, die Schwankungsintensität in 2018 deutlich angesprungen ist. Internationale Standardtitel wie BASF, Bayer, Covestro, Continental, Daimler, Fresenius, Thyssenkrupp, Kraft Heinz oder Anheuser Busch verloren teilweise 40 bis 50% ihres Börsenwertes. Die deutschen Banken sogar über 60%; General Electric fiel nach 100 Jahren Index-Zugehörigkeit aus dem Dow Jones-Index. Auch klein- und mittelkapitalisierte Unternehmen, die Gewinner der letzten Jahre, blieben von diesen Verlustserien nicht verschont.
Die steigende Zahl der politischen Brennpunkte sowie die Anzeichen für eine konjunkturelle Wachstumsverlangsamung führten, entgegen unserer im letzten Marktupdate geäußerten Erwartung, zu einer Baissebewegung ab Herbst. Diese nahm in den letzten Wochen des Jahres deutlich an Dynamik zu. Die Unklarheiten bezüglich des Brexits, des italienischen Haushaltsentwurfes sowie der anhaltende Handelsstreit zwischen USA, China und Europa führten zu Mittelabflüssen aus Aktien. Allein in den letzten sechs Wochen des Jahres wurden 84 Mrd USD an Nettoverkäufen in Aktien gemessen. Unterstützt wurden die Mittelabflüsse 2018 zusätzlich durch den Liquiditätsentzug aufgrund der geänderten Geldpolitik. Die US-Notenbank Fed hat die Zinsen erwartungsgemäß weiter angehoben, während die EZB Ihre Anleihekäufe zurückfuhr und 2019 dann ganz einstellen wird. Aber auch die internationalen Einkaufsmanagerindizes signalisierten im Jahresverlauf ein Abflauen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Zudem sind konservative aber bedeutende Marktteilnehmer wie Versicherungen und Pensionsfonds gezwungen, bei fallenden Märkten Aktienquoten frühzeitig zu reduzieren. Dabei entziehen sie den Märkten zusätzliches Kapital. Auch wir haben im letzten Quartal die Aktienquoten in den Portfolien zurückgefahren und zyklische Branchen sowie Small-und MidCaps zugunsten der Liquiditätsquoten abgebaut.
Eine positive Rendite im abgelaufenen Jahr zu erzielen, war auch in einem konservativen Portfolio mehr als schwierig. Nahezu 90% aller Anlageklassen verzeichneten im Jahr 2018 eine negative Rendite. Dies war der schlechteste Wert seit über 100 Jahren. Insbesondere Unternehmensanleihen kamen unerwartet stark unter Druck. Die Nachfrage sank signifikant und führte zu Preisverzerrungen. Damit verbundene, negative Performancebeiträge kommen – historisch betrachtet – nur sehr selten zeitgleich mit Aktienkorrekturen vor und stellen damit für ausgewogene Portfolien und Mischfonds eine problematische Situation dar. Die höher verzinslichen Rentenpapiere, die viele Investoren aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase beigemischt hatten, wirkten sich deshalb spürbar negativ auf die Rendite aus. Auch unsere Portfolien bzw. der Multi-Manager-Ansatz konnten sich dieser Entwicklung nicht entziehen.
Die als sichere Häfen bekannten Anlagen in Schweizer Franken, deutschen Bundesanleihen oder Edelmetallen wie bspw. Gold, konnten die angespannte Situation in diesem Jahr bei weitem nicht kompensieren. Nennenswerte Umschichtungen zugunsten dieser Anlagen waren nur in den letzten zwei Monaten des Jahres zu erkennen, führten jedoch nicht zu maßgeblichen Gegenbewegungen.