Das erste Quartal 2020 brachte COVID-19 und stellte die Welt synchron vor eine historisch einmalige Situation. Ein zunächst als regional und überschaubar eingestufter Virus führte sehr schnell zu einem unvorhersehbaren, weltweiten Börseneinbruch. Unternehmen, Regierungen, Notenbanken und nicht zuletzt jeder Einzelne sehen sich mit einer Situation konfrontiert, für die es historisch keine vergleichbaren Erfahrungswerte gibt. Die Volkswirtschaften weltweit sind durch das Virus nahezu gleichzeitig einer schweren Rezession ausgesetzt. Positiv ist jedoch festzustellen, dass alle Länder, Regierungen, Notenbanken und Unternehmen im gleichen Boot sitzen und gemeinsame Interessen verfolgen.
Das tägliche Leben ist vom gewohnten Alltag mittlerweile weit entfernt. Regierungen haben Ausgangssperren bzw. Kontaktsperren verhängt, um Zusammenbrüche der Gesundheitssysteme zu verhindern. Darüber hinaus wurden zur Stützung der Konjunktur seitens der Regierungen und Notenbanken finanzielle Mittel in nie gekanntem Ausmaß in Aussicht gestellt. Die Frage ist, ob diese Finanzhilfen, insbesondere bei den bilanzschwachen Unternehmen, rechtzeitig ankommen.‘
Das enorme Kapital, welches in kürzester Zeit nicht nur den Aktienmärkten, sondern auch den Anleihemärkten entzogen wurde, floss nicht in die bekannten sicheren Häfen wie Gold, Bundesanleihen oder den Schweizer Franken, sondern liegt vorwiegend in der Kasse. Dieser Liquiditätsentzug führte, ähnlich wie im Ende 2018, zeitgleich zu herben Verlusten bei Aktien und Unternehmensanleihen. In Folge dessen lief die Handelsspanne bei Unternehmensanleihen ungewöhnlich weit auseinander. Auch die von uns gehaltenen Anleihepositionen konnten sich dieser ausufernden Situation nicht entziehen und haben unerfreuliche Buchverluste zu verzeichnen. Somit konnten diese Assetklassen die Portfolien nicht stabilisieren. Es ist festzuhalten, dass Panikphasen in überwiegend monetär gelenkten Märkten kurzfristig Druck auf nahezu alle Assetklassen ausüben.
Entscheidend wird in den nächsten Wochen sein, wie schnell die Kontaktsperren in vielen westlichen Ländern Erfolge zeigen und sich die erhoffte Verlangsamung der Ausbreitungsgeschwindigkeit einstellt. Die in Asien damit erzielten Erfolge geben durchaus Anlass zur Hoffnung, während insbesondere die dynamische Entwicklung der Ansteckungszahlen und Todesfälle in den USA zuletzt wieder vermehrt Anlass zur Sorge geben. Von der Dauer dieser einschränkenden Maßnahmen, von denen fast alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche betroffen sind, wird es abhängen, wie tiefgreifend die weltweite Rezession ausfällt. Wichtig wird die möglichst schnelle Umsetzung der Kreditprogramme für Gewerbetreibende und Unternehmen, um sich bereits jetzt abzeichnende Liquiditätsengpässe zu vermeiden.
Wir hatten die Aktienquoten der Portfolien bereits im Februar sowie in die fallenden Märkte im März hinein reduziert, was unsere Kunden vor dem Schlimmsten bewahrt hat. Unser Hauptszenario mit Blick nach vorn ist nun eine Lockerung der Maßnahmen und anschließendes, sukzessives Hochfahren des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens ab Ende April. Allerdings wird diese Normalisierung noch mit deutlichen Einschränkungen versehen sein, die unser tägliches Leben vermutlich auch längerfristig beeinflussen, sofern nicht zeitnah ein Impfstoff verfügbar sein wird.
Für die Portfolien bedeutet diese Situation auch eine Chance, denn die sehr hohe Liquidität auf den Konten wird auf absehbare Zeit wieder zurück in die Märkte strömen und damit für Kurszuwächse sorgen. Wo der Boden ist, bleibt schwer vorherzusagen, da aufgrund der rasanten weltweiten Verbreitung von COVID-19 und des damit ausgelösten globalen wirtschaftlichen Einbruchs, Prognosen zurzeit mit einer erhöhten Unsicherheit behaftet sind.
Wir konzentrieren uns auf die Sektoren, die dafür Sorge tragen, dass das Leben auch unter diesen Umständen weiter geht. Hierzu gehören Branchen wie Nahrung, Getränke und Haushaltswaren, der Gesundheitssektor, Versorgung, aber auch IT und Kommunikation. Wir werden in die genannten Bereiche, mit der gebotenen Vorsicht, sukzessive investieren. Denn auch diese Krise hat ein Verfallsdatum.