Nach einem durchwachsenen Jahresstart wechselten die Aktienmärkte Mitte Januar wieder in den Aufwärtsmodus und die großen Aktienindices erreichten neue Höchststände. Auch Energie-Rohstoffe wie Öl profitierten im 1. Quartal. Gold und Bitcoin verzeichneten neue Rekorde und auch der Dollar konnte wieder etwas zulegen. Die Konjunkturdaten zeigten im ersten Quartal ein gemischtes Bild. Während z.B. die US-Einzelhandelsumsätze und die US-Industrieproduktion schwächelten, zeigte sich vor allem der US-Arbeitsmarkt weiterhin robust. Unter dem Strich signalisieren die Daten zwar ein rückläufiges Wachstum, allerdings keine Rezession. Bei genauerer Betrachtung der großen Aktienindices fällt erneut auf, dass vor allem die bekannten Mega-Tech-Caps, allen voran NVIDIA, META und Netflix, die Indices angetrieben haben. Künstliche Intelligenz bleibt derzeit das dominierende Thema und die Nachfrage nach Hochleistungschips für diesen Sektor ist ungebrochen. Kein Unternehmen möchte es verpassen, sich rechtzeitig im KI-Thema zu positionieren. Im Fokus standen zudem die Unternehmensergebnisse für das abgelaufene Geschäftsjahr. Die Unternehmen im S&P 500 steigerten ihre Gewinne im Vergleich zum Vorjahr um 8% und übertrafen damit mehrheitlich die tendenziell niedrigen Erwartungen des Marktes.
Wie im 1. Quartal des letzten Jahres, beschäftigte die Anleger erneut der Finanz- und Bankensektor. Auslöser war der US-Gewerbeimmobilienmarkt, der aufgrund der deutlich gestiegenen Zinsen sowie des – nach wie vor – bestehenden Homeoffice-Trends in Turbulenzen geraten ist. Die Auswirkungen trafen Banken auf beiden Seiten des Atlantiks, die in diesem Segment stark investiert sind. In Deutschland waren hiervon insbesondere Aareal- und Depfa-Bank betroffen.
Das für die Marktteilnehmer aber weiterhin beherrschende Thema bleibt unverändert die Inflation und die daran gekoppelten Erwartungen zur Notenbankpolitik. Die US-Inflationsraten fielen auf ein Niveau von gut 3%. Verantwortlich hierfür war ein Rückgang der Güterinflation, während die Servicekomponente weitgehend konstant blieb. Dies lag – laut FED – vor allem an den Immobilienpreisen und Mietkosten. Die aktuelle Inflationsrate in der Eurozone reduzierte sich im Jahresvergleich auf 2,40%. Die Finanzmärkte rückten zwischenzeitlich von den etwas zu euphorischen Zinserwartungen aus Dezember 2023 ab und preisen nun für die USA nur noch drei Zinssenkungen von jeweils 25 Basispunkten bis zum Jahresende ein. Die Rentenmärkte gerieten dadurch unter Druck. US-Staatsanleihen verloren in diesem Umfeld, während sich Hochzinsanleihen im Vergleich deutlich besser hielten.
Laut EZB-Notenbankvertretern wird sich die Inflation im Euroraum tendenziell weiter eindämmen, weshalb der europäische Markt derzeit mit einem Zinssenkungsschritt im Juni rechnet. Diese Aussicht sollte die Anleihekurse tendenziell stützen. Für bonitätsstarke Anleihen bleibt die reale Verzinsung weiterhin positiv. Die Anzeichen einer, wenn auch mäßigen, Konjunkturerholung im Euroraum verdichteten sich zuletzt. Die Schweizer Notenbank hat indes bereits als erste der G10-Notenbanken ihren Leitzins gesenkt, während die Bank of Japan erstmals seit 2007 die Zinsen erhöhte und damit ihre 17-jährige Negativzinsphase beendet hat.
Es bleibt festzuhalten, dass die amerikanischen und europäischen Aktienmärkte auf den aktuellen Niveaus viel Zuversicht eingepreist haben und die Gefahr eines Rückschlags steigt, wobei die aktuell zu beobachtende Branchenrotation durchaus positiv zu bewerten ist. Auch dieses Mal werden die Marktakteure die Mitte April beginnende Berichtssaison genau auf rezessive Tendenzen prüfen, insbesondere bei den Ausblicken der Unternehmen. Die Inflationsdaten könnten in den nächsten Monaten aufgrund der Zweitrundeneffekte wieder etwas zulegen, sollten aber tendenziell niedrig bleiben und könnten damit ab Sommer dieses Jahres den Weg für Zinssenkungen durch die Notenbanken ebnen. Anleihen werden voraussichtlich mit Renditerückgängen und Kursgewinnen reagieren und damit einen gewichtigen Teil zur Performance eines ausgewogenen Portfolios beitragen. Bei den Aktien setzen wir unverändert auf hohe Qualität und gute Bilanzen. Wir haben ein wachsames Auge auf die technische Verfassung der Märkte. Die Stimmungsindikatoren zum Quartalsende mahnen zur Vorsicht: sollten sich die Signale verdichten, werden wir insbesondere bei den Indexinvestments Gewinne mitnehmen.