Maik Bolsmann, Geschäftsführer von B&K Vermögen, in der aktuellen Ausgabe der Lebensart über Krisenzeiten und wie sie ihr Vermögen schützen können
Die Krisen auf der Welt werden nicht weniger und erfordern konsequentes Handeln, um Vermögen zu schützen. Menschen sind gut beraten, für die verschiedenen Dimensionen – von der Vermögensverwaltung über Versicherung bis zu rechtlichen und steuerlichen Lösungen für private wie berufliche Situationen – im Vermögensschutz die Kompetenz spezialisierter Berater zu nutzen.
Die Welt befindet sich seit Frühjahr 2020 gefühlt im permanenten Krisenmodus durch COVID-19, Inflation, Krieg in der Ukraine, Lieferengpässe und andere Ereignisse. Das heißt aber nicht, dass die Menschen den Kopf in den Sand stecken sollten. Denn jede Krise bietet Chancen, und in den vergangenen Jahrzehnten sind Deutschland und Europa aus jeder Schwächephase wieder gestärkt hervorgegangen. Das wird auch dieses Mal so sein: Hoffnungen auf eine bald verbesserte Lage und eine prosperierende Entwicklung in absehbarer Zukunft sind mehr als berechtigt.
Wichtig ist in Zeiten wie diesen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und auf neue Entwicklungen professionell sowie mit Ruhe und Gelassenheit zu reagieren. Wir sollten allerdings mögliche Gefahren für das eigene Vermögen nicht einfach hinnehmen und abwarten, sondern auf ein planvolles Vorgehen setzen. Diese Situationen, die jetzt und in Zukunft immer wieder eintreten können, erfordern vielmehr ein planvolles, konsequentes Vorgehen im Vermögensschutz über alle Ebenen hinweg.
Geldentwertung mit großen Auswirkungen
Vor allem die hohe Inflation kann Vermögen erheblich schädigen. Nach 8,4 Prozent im Gesamtjahr 2022 dürfte die deutsche Inflationsrate 2023 immer noch bei rund fünf Prozent liegen, rechnet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Ein Rechenbeispiel, wie sich die Geldentwertung aufs Vermögen auswirken kann: Bei einer Teuerungsrate von beispielsweise drei Prozent pro Jahr halbiert sich der Wert von Bargeld und unverzinstem Vermögen innerhalb von 24 Jahren. Beträgt die Inflation fünf Prozent, ist die Kaufkraft bereits nach 14 Jahren um die Hälfte gesunken.
Keine Angst vor Wertpapieren
Daher ist es in Zeiten hoher Inflationsraten und niedriger Zinsen sinnvoll, einen Teil des Ersparten in sogenannte Sachwerte zu investieren. Sachwerte sind physische Anlagegüter mit einem materiellen Wert. Dazu gehören beispielsweise Immobilien, Edelmetalle und vor allem Aktien. Aktien stehen für einen langfristigen Werterhalt und Wachstumschancen – und Anleger sollten keine Angst vor den Wertpapieren haben, auch wenn es einmal nicht rund läuft. Unabhängige Vermögensverwalter stehen für eine professionelle Begleitung und können durch individuelle Strategien über alle Marktphasen hinweg für den Vermögensschutz sorgen.
Denn: Die Welt und die Kapitalmärkte haben schon immer Krisen erlebt, aber die Börsen haben auch die heftigsten Schwächephasen nach einer gewissen Zeit wieder ausgeglichen. Ein Beispiel: Das DAX-Rendite-Dreieck des Deutschen Aktieninstituts zeigt, dass sich in den vergangenen 50 Jahren breit gestreutes und langfristiges Sparen in Aktien ausgezahlt hat. Wer in Aktien des Deutschen Aktienindex DAX gespart hat, partizipierte an der Kursentwicklung und den Dividenden der großen deutschen Börsenwerte. So konnte man beispielsweise bei einem Anlagezeitraum von 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8,6 Prozent im Jahr auf das angelegte Geld erwirtschaften. Im schlechtesten Fall lag die jährliche Rendite noch immer bei 3,3 Prozent, im besten bei 15,2 Prozent!
Wie schütze ich Familie, Eigentum und Arbeitskraft?
Aktien und andere Sachwerte sind damit wichtige Bausteine für den langfristigen Werterhalt und stellen eine wichtige Basis für den planvollen Vermögensschutz dar. Dazu gehört aber auch, die eigene Gesundheit und die der Familie abzusichern und sich über weitere Risikofaktoren Gedanken zu machen. Was passiert bei Krankheit oder Unfall? Wie schütze ich die Familie, mein Eigentum und meine Arbeitskraft? Das sind wichtige Fragen, die Menschen gemeinsam mit einem versierten Partner beantworten sollten.
Zu den Basisversicherungen gehört laut Verbraucherzentrale auf alle Fälle der Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung in ausreichender Höhe: Wer anderen einen Schaden zufügt, muss mit Schadensersatzansprüchen rechnen. Auch den eigenen Hausrat zu versichern sei wichtig, ebenso die Risikolebensversicherung. Diese sichert die Angehörigen im Fall des eigenen Todes finanziell ab. Weiterhin heißt es: »Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung können sich Versicherte gegen dauerhafte Verdienstausfälle durch Krankheit oder Unfall schützen.
Wer Besitzer eines Eigenheimes ist, darf auf die Wohngebäudeversicherung nicht verzichten. Als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung empfiehlt sich auch der Abschluss einer Elementarschadenversicherung.« Auch die Familienunfallversicherung ist ein wesentlicher Baustein der Absicherung. Sie versichert eine Familie gegen eine dauerhafte Schädigung – egal wann und wo der Unfall passiert.
Vorsorgevollmacht, Betreuungs- und Patientenverfügung
Apropos Schäden und Gefahren für Leib und Leben: Neben Versicherungslösungen spielen als Schutzfunktion für Familie und Vermögen auch Instrumente wie Vorsorgevollmacht, Betreuungs- und Patientenverfügung eine große Rolle. Das Betreuungsrecht regelt, wer die Entscheidungen trifft, wenn eigenverantwortliches Handeln nicht mehr möglich ist, und wahrt damit das Selbstbestimmungsrecht. Mit einer Vorsorgevollmacht bevollmächtigt nach deutschem Recht eine Person eine andere Person, im Falle einer Notsituation alle oder bestimmte Aufgaben für den Vollmachtgeber zu erledigen. Die Betreuungsverfügung dient dazu, eine Person als Betreuer einzusetzen und inhaltliche Vorgaben zu machen, auf welche Weise beispielsweise im Pflegefall die Betreuung organisiert werden beziehungsweise welche Wünsche und Vorstellungen eine Rolle spielen sollen. In der gesetzlich verankerten Patientenverfügung werden medizinische Maßnahmen festgelegt beziehungsweise ausgeschlossen. Der Arzt hat dann zu prüfen, ob diese Festlegung auf die aktuelle Lebens- und Behandlungssituation zutrifft.
Individuelle testamentarische Lösungen finden
Diese Verfügungen sollten mit einem spezialisierten Rechtsanwalt besprochen werden – genau wie das Testament. Angeblich sind zwei Drittel der Deutschen der Meinung, sie sollten für den Fall ihres Todes Vorsorge treffen und ein Testament machen. Aber nur in ca. 20 Prozent der Erbfälle ist tatsächlich ein Testament vorhanden und Experten schätzen, dass nur drei Prozent aller Erbfälle (auch steuerlich) sinnvoll geregelt sind. Rechtsanwälte unterstützen dabei, individuelle testamentarische Lösungen zu finden, um den Vermögensübergang strategisch, rechtlich und steuerlich sinnvoll zu gestalten. Das hilft dabei, das Vermögen vor Zersplitterung und anderen Schäden zu schützen, gerade wenn es sich um gehobene Werte oder gar unternehmerisches Vermögen handelt.