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Markt & Meinung

Marktupdate 3. Quartal 2024

von 4. Oktober 2024Oktober 7th, 2024No Comments

Nach einem freundlichen ersten Börsenhalbjahr verzeichnete das dritte Quartal für Aktieninvestoren Turbulenzen. Mitte Juli begann an den internationalen Aktienmärkten eine spürbare Korrektur, welche Anfang August durch eine überraschende Leitzinserhöhung und weitere restriktive Maßnahmen durch Japans Zentralbank deutlich an Dynamik gewann. Zudem standen Konjunktur- und Wirtschaftsdaten im Vordergrund. Investoren erhofften sich Rückschlüsse auf die Entscheidungen der US-Notenbank im September. Die Volatilität am Kapitalmarkt stieg insgesamt deutlich an, da die Stimmung der Marktakteure wechselweise zwischen der positiven Erwartung auf sinkende Zinsen und Rezessionssorgen schwankte. Zunächst konnten die Aktienmärkte Mitte Juli im Zuge stark sinkender Anleiherenditen in den USA und der Eurozone noch neue Höchststände markieren, bis die positive Stimmung nachließ und auf breiter Front Gewinnmitnahmen einsetzten. Die Abwärtsdynamik verstärkte sich Anfang August, als in den USA ein schwacher Arbeitsmarktbericht veröffentlicht wurde. Zeitgleich hob die japanische Notenbank überraschend den Leitzins an, um auf die weiter steigende Inflationsrate zu reagieren. Infolgedessen wertete der japanische Yen deutlich auf. Das führte zu einer massiven Auflösung von Carry-Trades, der NIKKEI-Index erlitt mit einem Minus von über 10% den größten Tagesverlust seit fast 40 Jahren und sendete damit Schockwellen rund um den Globus. Am stärksten kam der Technologie-Index NASDAQ unter Druck, der durch die Rally im KI-Segment für Gewinnmitnahmen besonders anfällig war. Im Rahmen unseres Risiko-managements reduzierten wir in dieser Phase die Aktienquote. Im Anschluss konnten sich die Aktienmärkte jedoch sehr schnell wieder stabilisieren. Ende August bereitete US-Notenbankchef Powell die Marktteilnehmer auf die erste Zinssenkung seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor. Mit einem Doppelten Zinsschritt um 50 Basispunkte im September stellte die Notenbank klar, dass sie dem Kampf gegen die Inflation vorerst nicht mehr die höchste Priorität einräumt. Mit diesem Rückenwind schalteten die Märkte erneut auf Optimismus und blendeten Rezessionsängste und die zunehmende Eskalation im Nahen Osten weitgehend aus. In der Eurozone entwickelte sich der makroökonomische Datenkranz vergleichbar. Konjunkturbarometer wie Ifo-Index und Einkaufsmanagerindizes deuten auf eine anhaltende Wachstumsschwäche hin. Im August lag die Jahresinflation in Deutschland erstmals seit April 2021 wieder unter der Zielmarke von 2%. Folgerichtig setzte auch die europäische Zentralbank Mitte September ihren geldpolitischen Lockerungszyklus fort. Deutsche Bundesanleihen mit Laufzeiten ab zwei Jahren notierten nur noch bei einer jährlichen Rendite von ca. 2%. Am Quartalsende überraschte die chinesische Zentralregierung mit einem umfassenden Paket von fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen, um das Vertrauen in den Aktienmarkt wieder herzustellen und die chinesische Wirtschaft zu stärken. Diese Nachrichten in Verbindung mit dem neuen Narrativ nachhaltig fallender Zinsen in USA und Europa ließen die großen Aktienindizes zum Ende des Berichtszeitraums auf neue Allzeithochs steigen. Diese Rekordstände werden jedoch von vielen Marktteilnehmern mit Skepsis aufgenommen, denn neben den bekannten geopolitischen Brandherden steht auch noch die wichtige US-Wahl Anfang November auf der Agenda. Das Ende der Hochzinsphase in den USA schwächte auch die US-Währung. Zum Quartalsende notierte der US-Dollar bei 1,12 je Euro und damit am oberen Ende der seit zehn Jahren gültigen Bandbreite von 1,05 bis 1,15 zum Euro, wobei es immer wieder auch Ausreißer gab. Die Preise für Edelmetalle profitierten in diesem Umfeld. Gold entwickelte sich im Berichtszeitraum sehr erfreulich und übersprang zum ersten Mal die Marke von 2.650 US-Dollar je Feinunze. Die Ölpreise tendierten, bei hoher Volatilität, unter dem Strich nur seitwärts und reagieren bislang kaum auf Naturkatastrophen und geopolitische Spannungen, anders als in der Vergangenheit. Mit dem Beginn des 4. Quartals spricht die Saisonalität für grundsätzlich steigende Kurse. Dennoch besteht auch weiterhin die Möglichkeit von zwischenzeitlichen Korrekturen am Aktienmarkt, wie wir sie bereits mehrfach in diesem Jahr erlebt haben. Insbesondere im zeitlichen Umfeld der US-Wahl. Diesbezügliche Marktabgaben sollten allerdings nur temporären Charakter haben und ändern vorläufig nichts an unserer übergeordnet positiven Einschätzung zum Jahresende. Wir gehen davon aus, dass im Spätsommer ein mehrjähriger, globaler Zinssenkungszyklus begonnen hat, der tendenziell Technologiewerte und klein- bis mittelkapitalisierte Unternehmen in den nächsten Quartalen stützten sollte. Ferner dürften Technologieunternehmen vor dem Hintergrund des laufenden KI-Fortschritts entlang der gesamten Wertschöpfungskette ihren Wachstumskurs fortsetzen. Dies sollte dem Gesamtmarkt eine positive Grundtendenz geben. Aktien bleiben damit unsere bevorzugte Anlageklasse. Die Anleiheseite bestücken wir aus klassischen Festzins-Unternehmensanleihen mit einem Fokus auf skandinavische Werte sowie globalen Hochzinsanleihen.